Dienstag 07.07.2009
Die Vorzeichen waren
alles andere als günstig. Günter plagt ein hartnäckiger
Katarrh und die Wettervorhersage meldete mehr Wolken
und Regen als uns lieb wäre. Wir hatten den Abreisetermin
schon um 2 Tage verschoben doch nun wollten wir es endlich
packen. Schließlich haben wir ja auch noch unsere Regenklamotten
dabei wenngleich wir diese auch auf der Tour erst zu
einem sehr späten Zeitpunkt brauchen werden. Aber das
kommt noch.
Jetzt treffen wir
uns erst mal am Georgenschwaig und radeln zum Hauptbahnhof.
Schwere Wolken ziehen auf ausgerechnet jetzt ist
der Königsplatz gesperrt und wir müssen einen Umweg
radeln. Just in dem Moment als wir unter das Dach am
Hauptbahnhof reinrollen fängt es an zu schütten. Was
soll man davon halten?
Unseren geplanten 12 Uhr Zug können
wir leider nicht nehmen da dieser nicht mit Bayern Ticket
zu fahren ist. Zwei Stunden Wartezeit bis zur nächsten
Verbindung nach Lindau. Wir nehmen`s gelassen schließlich
befinden wir uns im trockenen.

Die ganze Zugfahrt hindurch klopft der
Regen an die Fensterscheiben doch als wir in Lindau
ankommen hat es aufgehört, nur ein kräftiger Wind pflügt
über den Bodensee. Ich staune nicht schlecht über den
Anblick der sich mir beim verlassen des Bahnhofs bietet.
Ein Hafen! Eine Miniaturausgabe eines Meerhafens, aber
ein Hafen. Ein Leuchtturm und ein riesiger Marmorlöwe
empfangen die Schiffe an der Hafeneinfahrt. Es ist der
einzige Hafen in ganz Bayern.


Irgendwas hält den drohenden Regen noch
etwas zurück, aber lange wird es nicht mehr halten.
Düster der Himmel, die Wellen werden vom Wind an den
Wall geklatscht. Die Leuchtturmwärterin packt eilig
ihre Postkartenständer weg. "Wenn ihr rauf wollt
müsst ihr euch beeilen" sagt sie. Wir wollen uns
nicht beeilen. Der Turm ist auch von unten fotogen.
Eine Weile beobachten wir noch die Touristenschiffe
die routiniert die enge Einfahrt passieren. Weiter draußen
trötet ein genervtes Schiffshorn, ein unerfahrener Segler
hat einem Ausflugsdampfer den Weg verstellt. Nun muß
der Käpt`n ausweichen und macht seinen Ärger durch das
Horn hörbar.

Der Wind ist Gift für Günters Katarrh,
es heißt sich verabschieden von der Lindauer Insel.
Der Campingplatz in Zech ist nur ein paar Kilometer
entfernt und liegt ebenfalls am Bodensee Ufer. Kaum
angekommen und eingecheckt bricht das Nass vom Himmel.
Wir retten uns unter den Schirm des Platz Biergartens.
Wieder genau richtig angekommen. Was soll man davon
halten?

Mittwoch 08.07.09 / 9 Punkte für den
Zeltplatz.
Die erste Nacht im Zelt, die Musik macht
der Regen. Am Morgen nützen wir eine Regenpause um die
nassen Zelte zu packen. Jetzt geht es endlich mal los
mit dem radeln, die Beine sind schon ganz ungeduldig.
Ohne Frühstück, wer weiß wie lange es trocken bleibt.
Wir übersehen ein Königssee-Bodensee Radweg Schild und
- Zack - schon sind wir in Österreich. Umdrehen und
wieder in die Heimat.

Die erste Steigung kommt und nach ihr
noch viele andere. Ein unsichtbarer Mechanismus, gespeichert
von unseren vergangenen Touren tritt in Kraft und lässt
uns sofort in den richtigen Gang schalten und mit genau
der richtigen Drehzahl gleichmäßig über den Asphalt
rollen. Ich spüre die eine Befreiung eine Ablösung aus
der verharrenden Erwartungshaltung all die "W"
Gedanken, (was wird...wennn..wo ist...wie..) fallen
mit einem Schlag ab. Wir sind frei, on the Road... was
auch kommt, wir werden es immer richtig machen. Das
ist Radreisen!

Eine saftig grüne Hügellandschaft begleitet
uns, im Hintergrund das Panorama der Alpen. Eine Bilderbuch
Landschaft der Wolkenverhangene Himmel macht sie noch
interessanter. Steigungen und Abfahrten im ständigen
Wechsel dazu ein kräftiger Wind der - welch ein Glück
- uns von hinten anschiebt.

Ich zerre noch von meinen Äpfeln die
ich bei jeder Pause aus den Ortlieb Taschen ziehe. In
Hergatz bei ca. km 20 halten wir an einem Käseladen.
Mangels Bäckerladen oder Metzgerladen kam weder ich
bis jetzt an Kaffee und Frühstück noch Günter an eine
deftige Brotzeit. Günter reichts jetzt, er geht in den
Käseladen, obwohl er keinen Käse mag, und kauft sich
dort glatt 2 voll fette Fleischpflanzlsemmeln. Mir wird
schon beim zuschauen schlecht und zücke noch einen Apfel.

Es folgen Aufstiege und Abstiege im
ständigen Wechsel. Eine lange Abfahrt kurz nach einem
Regenguß bei Schloss Syrgenstein war etwas heikel, ich
musste höllisch aufpassen das mir die Reifen auf der
glitschigen Strasse nicht ins rutschen kamen. An einer
Bank mit Jesus Kreuz machen wir kurze Pause. Günter
entledigt sich seiner zweiten Pflanzl und isst die Semmel
trocken.
Wir durchqueren ein Waldgebiet und am
Örtchen "Höll" halten wir an einer Brücke
an. Ein toter Frosch liegt auf der Straße. Günter repariert
mit einem Stück Draht sein lockeres Schutzblech. Er
konnte es nicht mehr festschrauben da das Gewinde am
Rahmen völlig abgenudelt ist.


Bei Röthenbach schlängelt sich eine
Terpentinen Strasse den Berg rauf. Es überholen uns
viele Kieslaster, sehr unangenehm wenn sich die Fahrer
mit Zentimeter Abstand an uns vorbeiquetschen. Wir erleben
es öfter das ein Radfahrer für die Brummis kein Grund
ist zu bremsen, hier gilt wohl immer noch das Recht
des stärkeren.
Oben angekommen ist wieder eine Pause
auf einer Bank angesagt. Genau als wir sitzen fängt
es an zu schütten. Der Baum über der Bank hält den größten
Teil ab. Wieder mal genau richtig angehalten. An dem
Rastplatz ist ein so genannter Freigerichts Platz gekennzeichnet
durch einen großen Stein mit rundem Vorplatz. Hier wurde
im 19. Jahrhundert Gericht gehalten unter freien Himmel.
Die Freiherren und Grafen sprachen Recht über die Bauern
die zur Grafschaft gehörten. Mein Gericht besteht aus
einem weiteren Apfel, da wir immer noch keine Gelegenheit
zum einkaufen hatten.

Kurz vor Oberstaufen habe ich nicht
aufgepasst und wir verfahren uns. Um nicht die Strecke
wieder zurückzufahren holt Günter sein Navi raus und
berechnet damit eine Querroute nach Oberstaufen. Das
funktioniert auch einwandfrei wir kommen sogar in den
Genuß einer schönen Strecke abseits des Verkehrs. In
Oberstaufen wird erst einmal eingekauft und ausgiebig
gebrotzeitet. Da es heute schon relativ spät ist und
der nächste Camping Platz noch gute 30 km entfernt suchen
wir einen näheren. Ich rufe im Verkehrsamt Oberstaufen
an dort erfahre ich das es keinen näheren Platz gibt.
Also werden wir heute wohl wild campen.
Schon nach ca. 5 km fängt es wieder
an zu regnen wir schlüpfen in ein Bushäuschen. Als es
kurz aufhört schlagen wir uns durch Mannshohes Gestrüpp
in ein kleines Waldstück und schlagen dort unsere Zelte
auf. Kaum stehen die Zelte fängt es wieder an zu duschen.
Was soll man davon halten?


Donnerstag 09.07.2009
Wir frühstücken in Salmas bei einem
kleinen Kramerladen. Es regnet wieder. Später hält Günter
an einem Brunnen aus geschnitzten Holz. Er hat eine
Kasse eingebaut in die man etwas Geld für die Kinder
schmeissen kann wie es auf dem Schild steht. Die nächsten
Kilometer sind ohne nennenswerte Steigungen oder Ereignisse.


Am großen Alpsee angekommen entschliessen
wir uns spontan die dortige Sommerrodelbahn runterzufahren.
Mit der Seilbahn rauf und dann
mit dem Rodel auf der längsten Sommerbahn Deutschlands
runterzischen. Wir sind überrascht wie schnell die Bobbies
sind. Ich trau mich gar nicht richtig Gas geben zumal
ich noch mit einer Hand die Kamera bediene. Es macht
uns Spaß und so hat der Tag einen schönen Abschluß gefunden.
Der Himmel hat aufgeklart und wir machen uns auf den
Weg zum Campingplatz am Großen Alpsee.




Am Campingplatz treffen wir Hubert aus
Baden Baden. Er fährt die gleiche Tour, wir staunen
nicht schlecht über sein Equipment das er mitführt.
Hubert zieht einen Anhänger hinterher auf dem ein mächtiges
Familienzelt mitsamt Stuhl und Tisch Platz findet. Nun
ist das beileibe keine Flachlandtour die Steigungen
können sich sehen lassen und sind auch für uns sehr
anstrengend. Jeder von uns hat ca. 20kg Gepäck auf den
Achsen. Hubert übertrifft uns mit seinen ca. 50 kg Zuladung
nicht nur Gewichtsmäßig er hat auch schon stolze 68
Jahre in den Beinen die man ihm allerdings nicht im
geringsten ansieht. Wir wollen alles genau wissen und
löchern ihm über seine Ausrüstung und auch sonst verstehen
wir uns prächtig mit Hubert. Als wir alleine sind mutmaßen
wir das er mit diesen Gewicht nicht viel Chancen hat
die Tour zu Ende zu fahren. Aber da kannten wir Hubert
noch nicht gut genug.
Freitag 10.07.2009
Das Wetter bleibt unbeständig nur der
Wind weht kontinuirlich aus einer Richtung und das ist
glücklicherweise immer noch dieselbe Richtung in der
wir fahren. Heute wollten wir eigentlich bis Füssen
fahren aber es gab einige Steigungen zu bewältigen und
so quartierten wir uns etwas abseits der Tour am Campingplatz
in Haslach am Grüntensee ein. Es waren nur ca. 30 Tages
km heute.



Samstag 11.07.2009
Gefrühstückt haben wir heute gemütlich
im Laden am Zeltplatz da konnte Günter auch endlich
für wenig Geld ein Handtuch kaufen da er vergessen hatte
eins mit zu nehmen.
Über Nesselwang und Hopferau kommen
wir zum Hopfensee am Schluss entlang der Landstrasse
gelangen wir in den Wochenend und Urlaubsverkehr. Die
Autos fuhren so dicht das wir noch nicht einmal auf
die andere Straßenseite konnten um auf den Radweg zu
wechseln. Es fällt auch nicht im Traum so einen Schwoischädl
ein zu bremsen und uns passieren zu lassen. Nur wenn
man einen nötigt und sich sozusagen vor den Kühler wirft,
findet einer das Bremspedal.
Am Forggensee checken wir in den Campingplatz
bei Brunnen ein. Es ist noch früh am Tag und so können
wir uns gemütlich etwas auf die Wiese legen und entspannen.
Die Campinggäste sind hier ein gemischter Haufen aus
aller Herren Länder. Schloss Neuschwanstein und die
romantische Straße sind hier in der Nähe und somit kreuzen
wir ein Touristenmagnet das wohl in allen internationalen
Reisebüros im Angebot ist. Es ist aber auch ohne Zweifel
schön hier. Der See, die Berge und das malerische Schloß
machen schon was her. Andreas und Sabrina unsere Zeltnachbarn,
ein junges Pärchen vom Bodensee, machen hier eine
Woche Urlaub und erzählen uns das sie den Platz vorab
im Internet gebucht haben und es war nicht mehr viel
frei. Am Abend wird der Platz auch immer voller und
so sind wir froh so früh angekommen zu sein. Wir gehen
schön essen und genießen den Abend am Zeltplatz, zumal
auch die Sonne wieder mal etwas blicken lässt.

Sonntag 12.07.2009
Heute steht besichtigen auf der Tagesordnung.
Erstmal rauf zum Schloss Neuschwanstein. Gemütlich radeln
wir ohne Gepäck in Richtung Schloss.

Als wir dort ankommen
übertrifft der Rummel hier alle unsere Vorstellungen.
Die Massen ergießen sich aus den Reisebussen und strömen
auf den Berg. Teilweise werden sie mit Pferdekutschen
raufgezogen. Mir tun die Pferde irgendwie leid, acht
Japaner und der Kutscher müssen erstmal gezogen werden
und wir mit den Rädern schwitzen auch ganz schön als
wir am Schloss ankommen. Auf eine Führung haben wir
Gottseidank verzichtet. Wir sehen uns den Rummel im
Innenhof etwas an und verschwinden dann wieder.


Danach gehts in die Füssener Innenstadt.
Erstmal Mittagessen und dann durch die Altstadt bummeln.
Noch einen Kaffee in einen der zahlreichen Eiscafes
dann rauf zum Stadtschloss und bis wir uns versehen
ist es abends. In das Museum kommen wir schon nicht
mehr rein da es um 17 Uhr schließt.




Am Zeltplatz sitzen wir noch etwas mit
Andreas und Sabrina an einem von Andreas selbstgebauten
super Campingtisch aus Paddeln und Sperrholz zusammen,
sie haben uns auf eine Runde Ravioli eingeladen. Andreas
und Sabrina wir grüßen euch und wünschen euch noch viel
Spaß auf euren Paddel- Wander- und Rad- Touren.

Montag 13.07.2009
Bei Sonnenschein fahren wir los, und
wir freuen uns das es schönes Wetter ist, und wir fahren,
und fahren und freuen uns und die Sonne scheint immer
mehr und wir freuen uns noch mehr und fahren noch weiter,
irgendwann sind wir dann in Lechbruck doch da sind wir
völlig falsch und da freuen wir uns nicht mehr so.

10
km in die falsche Richtung gefahren weils so schön war.
Dann wieder 10 km zurück macht schon 20 km extra Tour.
Egal, die Sonne scheint, wir sind gesund, das ist die
Hauptsache. Irgendwo bei der Gemeinde Halblech kommen
wir mitten in den Feldern auf ein Wassertretbecken.
Also nichts wie raus aus den Schuhen und reintreten.
Während ich noch filme ist Günter schon im Becken. Doch
er geht sofort wieder raus. <Was ist los?> frag
ich ihn. < zu kalt, das hältst du keine 5 minuten
aus wenn doch kriegst du 10 Euro von mir> sagt er.
<Warmduscher, schnell verdiente 10 Euro> sage
ich und schon bin ich drin. Erst mach ich noch ganz
cool obwohl ich denke mir sprengt es die Sohlen auseinander
aber nach 1,5 Minuten springe ich wieder mit einem Satz
raus. Jetzt kann ich mir eine ganze Reihe von Komlimenten
anhören.

Weiter gehts auf Kiesstraßen durch
schöne Wald und Wiesen Landschaft. An einer Stelle mussten
wir die Räder durch einen Bach schieben was nicht weiter
schwierig war, doch mussten wir hier wieder an Hubert
mit seinem Hänger denken ob er das wohl alleine schafft.
Wird er wohl abhängen müssen.

In Bad Kohlgrub werden
die Vorräte aufgefüllt und dann kommen wir in die Gegend
vom Murnauer Moos. Hier suchen wir einen wilden Schlafplatz,
was sich aber nicht so einfach gestaltet da alle etwas
moorig ist. Schließlich finden wir doch noch einen schönen
Platz kurz vor Ohlstadt neben einem Schuppen.

Dienstag 14.07.2009
Es hat wieder geregnet in der Nacht.
Am morgen wurden wir vom Bauern von unserem Platz vertrieben.
Er kam mit seinem Traktor und so mussten wir etwas hektisch
unsere Zelte abbrechen. Am Fieberkirchl machen wir Brotzeit.
Bis Bad Tölz soll es heute gehen da ist ein Campingplatz.

In Kochel halten wir uns nicht lange auf das ist schon
bekanntes Terrain hier waren wir schon öfter, nur schnell
etwas eingekauft und weiter gehts. Am Kloster Benediktbeurern
rasten wir noch etwas länger.

In einer Wiese neben der
Straße sehen wir ein paar Störche auf Futtersuche. Ich
halte gleich an zum filmen, so oft sieht man die nicht
mehr bei uns.

In Bad Tölz angekommen ist es noch so
früh am Tag das wir uns entschließen noch bis Gmund
zu fahren. Wir stärken uns noch mit einem großen Salatteller
und Radler Maß. Dann kommen ein paar knackige Steigungen.
In Marienstein sehe ich ein paar Eichelhäher in der
Wiese die filme ich natürlich auch gleich wieder. Neben
der Straße entdeckt Günter eine tote Wildsau. Hier gibt
es noch einiges an Wild. Die Steigungen haben es teilweise
ganz schön in sich ein paar mal dachte ich schon ans
absteigen. Günter ist erstaunlich fit und ich bin stolz
auf ihn er hat sich enorm gesteigert seitdem wir zum
ersten Mal auf Tour gingen.

So um 19:00 fahren wir in Gmund
am Tegernsee an der Rezeption des Campingplatzes vor
und wollen uns anmelden. Jemand ruft <<Hey Bayernradler>>
ich dreh mich um und wer steht da? Hubert. Gibts doch
nicht. Der zähe Kerl hat sich durchgekämpft. Wir freuen
uns Ihn wiederzusehen und nachdem wir unser Zelt aufgebaut
haben lädt uns Hubert auf ein Bier ein, so erfahren
wir das er tatsächlich dieselbe Strecke wie wir bewältigt
hat und das mit dem schweren Gepäck. Respekt. Wir quatschen
noch über Gott und die Welt bevor wir gut müde in die
Schlafsäcke kriechen. Hubert wir grüßen dich und
mach weiter so.

Mittwoch 15.07.2009
Heute hat uns der Regen wieder. Ein
paar mal stellen wir uns in Bushäuschen oder Vordächer
unter. Nur schleppend kommen wir so voran. Aber dafür
bleiben wir trocken. Ich wäre ja eher dafür mit Regenklamotten
weiter zu fahren aber Günter ist dafür nicht zu begeistern.
Ok es eilt ja nicht und so kommen wir zu jeder Menge
Zwangserholungspausen. An einem Radgeschäft kaufen wir
Schmieröl für die Ketten. Eine kleine Tube für 11 Euro.
Der Verkäufer versichert uns das es das Beste ist was
auf dem Markt ist. Ab Bad Feilnbach durchqueren wir
gut gedüngtes Ackerland. Wir haben die Nase voll vom
Güllegeruch, ich glaube Die Düngen hier aus Leidenschaft.
Ab Neubeuern lässt sich die Sonne wieder blicken und
schon drehen sich die Pedale wieder viel leichter.
In Aschau checken wir am Campingplatz
AmMoor ein. Dort treffen wir Dieter aus Ulm. Ein gestandener
Biker von der Sorte Kilometerfresser. Auch er hat einen
Hänger dabei und erzählt uns seine Erfahrungen auf seinen
Touren. Unter anderem möchte er evtl. mal den Jakobsweg
mit dem Rad fahren, was aber angesichts der eher auf
Wanderer ausgelegten Strecke schwierig werden könnte.
Dieter wir grüßen dich und wünschen
dir noch viel interessante Touren.


Donnerstag 16.07.2009
Strahlender Sonnenschein heute. Wir
machen Kilometer. Ab Siegsdorf fahren wir an der Weißen
Traun entlang. Einmal halten wir und kühlen uns mit
den Füßen im Fluß ab.




Traunstein durchqueren wir zügig
und bei Piding erreichen wir unser heutiges Tagesziel.
Wir sind gut geschlaucht und so hauen wir uns bald in
die Zelte.
Freitag 17.07.2009
Letzter Tag heute. Er fängt wieder mit
Sonnenschein an. In Bad Reichenhall frühstücken wir
etwas in einem Cafe. Die Stadt ist vollständig
auf Kurgäste ausgerichtet. Überall Kurhäuser, Kurbäder
Wellness und Ausflugsangebote. Jede Menge Gelegenheit
sein Geld loszuwerden.

Nach Bad Reichenhall verlieren
wir den offiziellen Bodensee - Königssee Radweg und
kämpfen uns auf einer schmalen Wanderstrecke neben den
Bahngleisen nach Berchtesgaden. Sehr abenteuerlich aber
auch teilweise richtig schön die Strecke.
In Berchtesgaden
steuern wir den Bahnhof an und kaufen gleich die Tickets
für die Heimfahrt. Wir müssen etwas warten weil die
Computer der DB wieder mal nicht funzen, und ich
geh ins Cafe auf eine Tasse. Und wer sitzt da und wartet
auf seinen Zug. Dieter aus Ulm. Der Spruch man trifft
sich immer zweimal im Leben hat was. Dieter ist uns
einen Tag voraus er wird heute schon bald wieder
zuhause sein.
Nachdem die Tickets in den Packtaschen
sind gehts auf zum Endspurt. Noch ein paar Kilometer
dann sind wir am Ziel.

Der Nepp hat uns wieder am Königssee.
Es ist fast so wie in Neuschwanstein. Wir buchen eine
Bootsfahrt zur St. Bartholomä Insel. Während der Fahrt
bekommen wir über Lautsprecher jede Menge Info über
den See und seine Geschichte. Das obligatorische Echo
Trompetenspiel ist auch dabei.


Bei der Rückfahrt zu
den abgestellten Rädern fängt es an zu Gewittern. Wir
haben noch vergeblich gehofft trocken zu bleiben aber
es gießt in Strömen als wir anlegen. Schnell unter ein
Vordach bei den Toiletten. Günter muss eh mal. Ich steh
also so da und schau den Regen zu als ich plötzlich
Geschrei höre. Da kommt auch schon Günter um die Ecke
und die Clofrau keifend hinter im her. <Stehbleim,
Frechheit einfach bieseln und dann ned zoin.> Günter
wird jetzt auch laut und so schreien sie sich gegenseitig
an.<I hob doch gsagt das e erst mei Geid hoin muaß
am Radl herst woi schlecht> brüllt Günter. Schließlich
bekommt sie ihre 30 Cent und zieht schimpfend ab. Ja
so ist das. Es gibt halt nichts geschenkt.
Noch einmal übernachten wir am nahegelegenen
Campingplatz. Es scheint wieder die Sonne wir können
uns noch ein letztes mal in die Wiese legen und den
Abend genießen. Am Samstag den 18.07.2009 brechen wir
bei strömenden Regen Richtung Bahnhof auf. Zum ersten
Mal auf der ganzen Tour fahren wir in voller Regenmontur
und werden pitschnass. Was soll man davon halten?

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