Samstag 01.10.2011
Während in München noch die Wiesn
tobt verlassen wir in aller früh die Stadt mit der S4
Richtung Ebersberg. Wir haben reichlich Platz in der
S-Bahn da der Hauptstrom natürlich in die andere Richtung
fährt. Schon zu früher Stunde strömen die Menschen aus
dem gesamten Umland zum Oktoberfest. In Grafing
steigen wir aus und finden auch gleich das erste Schild
Panoramaweg
Isar - Innn. Die Route ist ein Teil des Bayernetzes
für Radler und stellt eine schöne Verbindung für Radler
von München nach Wasserburg dar. Auf ruhigen Straßen
lassen wir uns von den Wegweisern bei herrlichen Sonnenschein
leiten. Die Bauern sind fleißig auf den Feldern zugange,
sie nützen das trockene Wetter und fahren den Mais ein.
Immer wieder haben wir freien Blick über das leicht
hügelige Land, aber nur schemenhaft ist uns die Sicht
auf die Alpen vergönnt, heute hat es keine gute Fernsicht.


Abwechselnd auf Teer und Kiesstraßen
radeln wir die ca.30 km bis Wasserburg dahin. Jetzt
wollen wir auf dem Innradweg
weiterfahren Richtung Alpen. An einer Kreuzung bietet
sich ein freundlicher Einheimischer Radler an uns den
Weg zu weisen und fährt ein paar Kilometer mit uns.
Er lotst uns durch die Häuser und schon sind wir am
Inn Ufer. Eine zeitlang fahren wir auf einer schmalen
Piste durch Wald und Schilf eher ein Wanderweg denn
ein Radweg. Dann wird er breiter und ähnelt jetzt eher
einem Radweg. Wir machen gerade Pause als ein Angler
neben uns gerade eine Forelle aus dem Inn zieht. Er
ist sichtlich stolz auf den Fang hatte aber etwas Mühe
in rauszuholen da er einen Arm nicht benützen kann wegen
eines Schlaganfalls. Wir helfen etwas mit und unterhalten
uns ein wenig mit ihm. Dann wünschen wir noch Petri
Heil und fahren weiter.


Die Beschilderung auf dem Innradweg
ist gut, viel falsch machen können wir ja ohnehin nicht.
Der Inn ist auf der Strecke nicht schiffbar da sich
ein Stauwehr an das andere reiht. Als Energie Lieferant
zur Stromerzeugung muß er herhalten deshalb wurde er
praktisch auf der gesamten deutschen Strecke in ein
schnurgerades Bett geleitet. Der Radweg verläuft größtenteils
auf dem Damm daneben. Der Vorteil, wir haben eine schöne
Sicht und es gibt keinen Verkehr. Auf dem Dammweg geht
es lebhaft zu viel Radfahrer nutzen das schöne Wochenend
Wetter. Wir nähern uns immer mehr den Alpen und die
Berge kommen jetzt in Sichtweite.

In Rosenheim
machen wir einen Schlenkerer zur Innenstadt auf der
Suche nach einem Supermarkt um unseren Getränkevorrat
aufzufüllen. Auf der ganzen Strecke kamen wir so gut
wie nie an einen Laden vorbei. Viele Stände am Marktplatz
und manchen Fahrradladen sahen wir aber einen Supermarkt
oder Lebensmittelladen, Fehlanzeige.


Also wieder
zurück zum Innradweg und weiter stromaufwärts. Wir passieren
eine Art Kunstplatz am Ufer. Verschiedene Künstler haben
hier ihre Werke installiert. Es stehen geschnitzte Skulpturen,
hängende Steine, Eisenkonstruktionen usw. hier. Auch
ein großes hölzernes Transport Floß oder sollte man
Schiff sagen ist hier ausgestellt. Es wurde vor vielen
Jahren zum Transport von Zementfässern gebaut.


Da wir bei
der Suche nach einem Supermarkt keinen Erfolg hatten
halten wir an einer Seegaststätte am Happinger See.
Wir trinken etwas und ruhen uns ein bißchen aus. Es
ist ganz schön heiß geworden. Am liebsten wären wir
in den See gesprungen aber dazu konnten wir uns dann
doch nicht durchringen. Danach füllen wir unseren Wasservorrat
an einer Tankstelle auf und suchen uns einen Platz zum
schlafen am Innufer. Wir belegen eine von Anglern freigelegte
Stelle im Ufergestrüpp und legen uns dort in die Schlafsäcke.
Ein Zelt ist heute nacht nicht nötig es wird nicht regnen.
 
Sonntag
02.10.2011
Es dauert
etwas bis sich die Sonne durch denn Bodennebel gekämpft
hat aber schließlich scheint sie wieder in voller Pracht
auf uns Erdenradler. Ich finde es immer wieder erhebend
mit dem Rad in die Alpen rein zu fahren. Die Stimmung
ist toll, der Fluß spiegelt die Landschaft und den Himmel
und verdoppelt so die Szene. Alle Leute die wir treffen
grüßen und lächeln und wir können auch nicht anders.

Dann quasi
am Eingang zu den Alpen wieder einer dieser endlosen
offenen Dammwege. Aus heiteren Himmel bläst uns ein
heftiger Wind entgegen. Es ist einer dieser thermischen
Winde die angetrieben von der warmen aufsteigenden Luft
wie ein Sog angezogen werden von der kälteren Luft hier
unten und durch den Kessel fegen den der Inn in Jahrmillionen
gegraben hat. Wir pausieren an einer etwas geschützten
Stelle. Dort gibt es auch einen Bach in dem ein paar
Forellen schwimmen. Wir halten uns wohl etwas zu lange
dort auf den plötzlich kommt ein Mann mit BMW angefahren
und beschuldigt uns das wir seine Fische klauen
wollen. Es kommt so weit das er sogar die Polizei ruft.
Wir können die Sache aufklären und fahren dann weiter.
Hat wohl etwas überreagiert der Gute.


So fahren
wir also bei jetzt wieder windstille ein paar Kilometer,
machen Rast und schauen den Schwänen zu und winken den
Passagieren auf dem Ausflugsboot. Am frühen Nachmittag
kehren wir an einem Cafe auf der Strecke ein. Dann sind
es nur noch 3 Kilometer bis Kufstein
von wo aus wir die Tour beenden und mit dem Zug zurück
nach München fahren.


Es waren 110
km von Grafing bis Kufstein. Die Strecke entlang des
Panoramaweges Isar-Inn hat uns gut gefallen. Es sind
sehr ruhige Strecken und landschaftlich abwechslungsreich.
Entlang dem Innradweg ist es oft eher monoton da durch
die Stauwehre endlose gerade Dammstrecken enstanden
sind. Trotzdem gibt es immer wieder kleine Highlights
wie die Sicht auf ein Altwasser mit einem Reiher der
auf Fischfang ist oder ein Badesee der zum verweilen
lädt. Die Tour eignet sich durchaus auch als Tagesfahrt
dürfte dann allerdings etwas weniger genußvoll sein.
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